Unentdecktes Land – Aktion gegen die deutsche Kriegspolitik & Ausstellung zur Geschichte der DDR am 2. und 3. Oktober auf dem Augustusplatz

Im März 1990 hielt der Schriftsteller und jüngste DDR-Bürger Ronald M. Schernikau eine Rede vor dem Kongress der Schriftsteller der DDR. In dieser wies er jene Autoren, die mehr oder weniger in der Illusion über eine „friedliche Wiedervereinigung“ dem Ende ihres Staates zuschauten auf Folgendes hin: 

„Am 9. November 1989 hat in Deutschland die Konterrevolution gesiegt. Ich glaube nicht, dass man ohne diese Erkenntnis in der Zukunft wird Bücher schreiben können.“ 

Noch 1989 hatte Schernikau wohl als Letzter die Staatsbürgerschaft der DDR beantragt und erhalten. In seiner Studienzeit in Leipzig erlebte er die „friedliche Wiedervereinigung“, seine Abschlussarbeit veröffentlichte er auch deswegen unter dem Titel „Tage in L„.

Am kommenden Montag und Dienstag, dem 2. und 3. Oktober 2023 wird auf dem Augustusplatz ein 50 Meter großes Banner hochgezogen: „Diese Grenze wurde aufgehoben, damit wir gemeinsam wieder in den Krieg ziehen!“. Der Verein Unentdecktes Land e.V. lädt damit anlässlich des 3. Oktober zu einer Mahnwache ein. Unter dem Motto „Die DDR war anders! Frieden statt Bundeswehr. Druschba statt Nazis. Leben statt Überleben“ sollen die Themen rund „ums Werden, um das Sein und die Zerstörung der Deutschen Demokratischen Republik und all die Folgen dieser Zerstörung“ im Zentrum stehen. Dafür zeigt der Verein die gleichnamige Ausstellung über Geschichte, Kultur, Wirtschaft und Lebensrealitäten der DDR und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner. Die Ausstellung samt überdimensionalem Banner sorgte auf dem Alexanderplatz in Berlin – in unmittelbarer Nähe der historischen Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten – bereits für Schlagzeilen. Dazu Vereinssprecher Ringo Ehlert: „Uns in der DDR kostete die Grenze ein großes Stück Bewegungsfreiheit in Richtung Westen und die Bundeswehr kostete sie ein noch größeres in Richtung Osten. Letztlich haben vier Meter Stahlbeton und eine NVA der Welt ein Pause verschafft, die spätestens 1999 mit dem deutschen Angriffskrieg auf Jugoslawien endete“.

Die Kommunistische Organisation ruft als Mitorganisator der Ausstellung zu einer „Aktion gegen die deutsche Kriegspolitik“ auf, die mitten im Herzen der sog. „Stadt der Friedlichen Revolution“ ein Zeichen gegen Krieg und Aufrüstung setzen soll.

Eine Antwort

  1. Ja, Deinem Aufruf, Mike, zum Augustusplatz bin ich gerne nachgekommen, war gegen 14:00 Uhr da, hoffend, Dich anzutreffen. Froh gestimmt, mit einer Deutschland-Fahne am Gepäckträger, ebenso hoffend, Gleichgesinnte zu treffen. Weit gefehlt, Stimmung der ‚Laufkundschaft‘ durch’s Lesen der ca. 50 hängenden Tafeln ‚unten‘, vielleicht auch nur hoch-konzentriert, obwohl der Text gerade zur Treuhand -es fehlt die politische Aufarbeitung (!) und wirtschaftliche Wiedergutmachung (!!) zu wenig anklagend war. Stattdessen von einem irrgeleiteten Marxisten ‚angemacht‘ worden wg der Deutschland-Fahne; war ja auch der einzige! Meine Rückfrage, was ’seine‘ Ausstellung an diesem doch so frohen rein Deutsch-nationalen Tag zu suchen hätte, wurde nicht beantwortet. Sei’s drum ! Denn die Zielstellung war ja grundsätzlich nicht verkehrt, geselle mich ja selbst gerne zu analogen Demos; allenfalls der gewählte Tag ?!
    Aber getoppt wurde ja alles an den Folgetagen auf’m Marktplatz: Wohl Vorgestern: Eine Araber-Demo, wofür oder wogegen wg nicht nachvollziehbarer mangelnder Sprachkenntnisse der Deutschen ‚Laufkundschaft‘ nicht erkennbar; und heute, SA 7., eine Contra-Abschiebe-Demo von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen; auf meine Nachfrage: natürlich (!), gilt absolut auch kriminelle Drittstaaten-Ausländer. Na dann…

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